Reisebericht unseres Mitgliedes Anja Blomberg über ihre Arbeit als Dentalhygienikerin in Uganda im Vorschulkindergarten des Vereins Lichtstrahl Uganda
Lichtstrahlen zum Anfassen – Der münsterische Verein Lichtstrahl Uganda betreibt seit Jahren neben einer Medizinstation auch eine Vorschule im Hinterland der nordugandischen Stadt Gulu. 266 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren besuchen diese Schule.
Die harten Lebensumstände der Kinder und Familien in dem über Jahre durch Bürgerkriege gebeutelten Landes sind sehr hart. Die schlechten hygienischen und medizinischen Rahmenbedingungen sind ursächlich für die mangelnde Mundhygiene und die zahnmedizinische Betreuung der Bevölkerung. Ziel der Reise mit der Vereinsvorsitzenden Heike Rath war es, eine Projektwoche mit den Schulkindern vor Ort zu gestalten.
Zu sechst sind wir am 08.08.2014 nach Uganda aufgebrochen und jeder von uns hatte sich gut auf seinen Part vorbereitet: Andrea und Zoe hatten Malstifte und Buntpapier im Gepäck und wollten mit den Kindern malen und basteln, um die Klassenräume zu verschönern. Ingrid und Leona hatten vor, mit den Kindern eine Tanz-Choreografie einzuüben. Meine Aufgabe war es, mit 300 gesponserten Zahnbürsten, Zahnpasta, Putzmodell und Plakaten ausgestattet, erstmals eine Mundhygieneschulung für die Kinder und Lehrer durchzuführen.
In jeder Klasse begann die Stunde mit einfachsten Informationen zur Bedeutung der Zahnpflege und zu zahnschädigenden Nahrungsmitteln. Jedes Kind erhielt eine Zahnbürste mit Zahnpasta und wir übten das Zähneputzen. Nach einem kleinen Check-up wurden die Zähne mit Elmex Gelee fluoridiert. Die Kinder bekamen ein kleines Spielzeug geschenkt und die Lehrer werden in Zukunft die Putzschulung regelmäßig in ihren Unterricht aufnehmen. Das Riesenputzmodell und die dazugehörige Zahnbürste blieben natürlich vor Ort. Langfristig ist die jährliche Versorgung der Schulkinder mit Zahnbürsten und Zahnpasta unser erklärtes Ziel.
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle Sponsoren, die uns mit Malstiften, Papier, Kinder-Zahnbürsten, Zahnpasta, Plakaten, Zahnputzmodell, Mundspülbechern, Elmex Gelee und jeder Menge kleiner Kinderspielzeuge wie Flummis, Luftballons, Autos, Armreifen u.v.a. unterstützt haben.
Die einzelnen Klassen durchliefen die drei verschiedenen Stationen und die Lehrer und Kinder waren sehr eifrig bei der Sache. Beim Tanzen hatten sie alle mächtig Spaß und auch beim Malen gaben sie ihr Bestes. Unsere Projektwoche brachte Neues und Abwechslung in den Alltag der Kinder und ihre Neugier und Freude waren uns Belohnung genug. So verbrachten wir drei Vormittage mit den Kindern und Lehrern in der Schule und schon nach kurzer Zeit waren wir alle ein eingespieltes Team. Ganz besonders schön war der morgendliche kleine Appell auf dem Schulhof (englisches Schulmodell…). Wir konnten miterleben, dass die Kinder mit viel Freude und Schwung und unter liebevoller Anleitung in diese Schule gehen.
An jedem Nachmittag hatte Heike ein abwechslungsreiches Programm für uns: Wir besuchten viele Mütter mit ihren Babys im Hinterland, besuchten Pater Erik in seiner Kirche, machten mehrfach einen Stopp im Bekita-Kindergarten, gingen zur Sonntagsmesse, fuhren mit den Bodas (Mopeds) weit ins Buschland, um Familien aufzusuchen, die von Lichtstrahl unterstützt werden und konnten uns so ein Bild von den Lebensumständen der Menschen vor Ort machen.
Von Heike persönlich, aber auch durch ihre Fotos und ausführlichen Reiseberichte hatten wir ja schon reichliche Informationen über die vielseitigen Probleme im Land gesammelt. Dennoch war jede selbst gemachte Begegnung intensiver und beeindruckender, als wir es uns vorgestellt hatten. Wir sahen, dass es an so vielen Stellen noch so viel zu tun gäbe. Trotz der harten Lebensumstände strahlten die Kinder bei jeder kleinen Freude. Überall wurden wir sehr herzlich empfangen. Bei allen Besuchen war die Dankbarkeit und Achtung vor Heikes Arbeit und ihrem jahrelangen Engagement spürbar.
Am Donnerstag tanzte die ganze Schule zum Abschluss begeistert den einstudierten Kreistanz, das riesengroße Lichtstrahlbanner wurde fertiggestellt und wir verabschiedeten uns von den Kindern. Sie wurden nach der Zeugnisübergabe von ihren stolzen Eltern abgeholt.
Am Freitag putzten wir mit den Lehrern die Klassenzimmer und räumten ordentlich auf, damit die Schule dann nach den Ferien wieder (licht)strahlend beginnen kann. Wir besichtigten den Rohbau für das Röstbar-Café und freuen uns schon jetzt auf das Endergebnis.
Einen sehr netten Abschiedsabend verbrachten wir mit den Lehrern bei einem leckeren Essen im Restaurant. Ein Frage-Antwort-Spiel zeigte, wie interessiert wir alle gegenseitig an unseren doch so sehr verschiedenen Welten sind. Wir sind froh, dass Heike uns in diesem Jahr in ihre zweite Heimat mitgenommen hat und zugleich tief beeindruckt und dankbar, die Lichtstrahl-Kinder in ihrer Heimat kennengelernt zu haben. Wir sind durch das Erlebte für lange Zeit geerdet und werden gerne und aus Überzeugung die Lichtstahl-Projekte weiterhin verfolgen und nach Kräften unterstützen.
Anja Blomberg